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Künftig keine Kämpfe in der NHL?

Künftig keine Kämpfe in der NHL?Die Playoffs sind noch mitten im Gange, doch schon wird in der NHL fleißig diskutiert, wie man die Regeln künftig ändern könnte.

Eines der umstrittensten Themen schon seit vielen Jahren ist die Rolle der Schlägereien im Hockey. Dies Diskussion zieht sich durch die gesamte Hockey-Welt, doch nirgendwo sind die Schlägereien so häufig wie in Nordamerika. Die Argumente dafür und dagegen kennen Fans und Experten nun schon in- und auswendig, weil dieses Thema schon so häufig diskutiert wurde.

Viele haben sich bei dieser Diskussion eher im Hintergrund gehalten und die Diskussion einfach nur so gespannt mitverfolgt. Doch während sich die Befürworter von Schlägereien die letzten Jahre doch noch irgendwie durchsetzen konnten - obwohl die Schlägereien schon bedeutend abgenommen haben im Vergleich zu Vergangenheit - hat sich in den letzten Monaten das Bild dann doch etwas geändert.

Doch die Änderungen sind nicht auf irgendwelche Ereignisse am Eis begründet, sondern vielmehr aufgrund von neuen Entwicklungen auf den Bürotischen von Rechtsanwälten. So nehmen nämlich die Klagen von Spielern gegenüber der Ligen immer mehr zu, wenn diese aufgrund von Schlägereien oder schlimmen Checks bleibende Schäden behalten, wie es schon bei zahlreichen Hockey- und Football-Spielern der Fall ist. Von der mentalen Komponente des Schlägerns natürlich mal ganz abgesehen.

 Aber Anlass ist nun wieder ein Fall in der Football Liga, wo erst vor kurzem wieder geklagt wurde und der verletzte Spieler einen 1-Million-Dollar-Zuspruch bekommen hat, um die Klage vom Tisch zu bekommen, die insgesamt über 50 Millionen Dollar gegangen wäre. Zwar hat die NFL natürlich sehr viel Geld und ist der beliebtestes Sport in den USA. Doch wenn nun 50-Millionen-Dollar-Klagen bei Verletzungen von Spielern Usus werden, kommt das auch dieser finanzstarken Liga irgendwie nahe.

Der Schritt von der NFL zur NHL ist dabei nur ein kurzer. Es hat ja schon zahlreiche Klagen in der NHL gegeben - man erinnere sich an den Steve Moore und Todd Bertuzzi Vorfall - doch so wirklich strukturierte Klagen bei Verletzungen aufgrund von verletzungsanfälligen Spielregeln hat es noch nicht gegeben. Doch was in der NHL immer mehr zur Mode wird, könnte auch bald in der NHL Mode machen. Und gerade dort, wo neben den harten Hits auch noch das Schlägern legitimiert wird und lediglich mit 5 Minuten in der Penalty Box geahndet wird.

Jedenfalls kann man ausgehen, dass auf Basis dieser zunehmenden Klagewelle auch diesen Sommer wieder die NHL darüber diskutieren wird, ob Schlägereien nach wie vor einen Platz in der NHL haben. Doch wenn man das finanziell zunehmende Risiko betrachtet, wird wohl die Liga künftig immer mehr zu dem Schluss kommen, dass das Schlägern wohl doch nicht mehr so viele gute Argumente bringt, um die schlechten zu konterkarieren.


Norbert Gruber, Austria, norbert@eurolanche.com
19/05/2015 - 18:30